Forschungspreis 2011 der René Baumgart-Stiftung

Preisverleihung
Forschen für ein Leben ohne Lungenhochdruck

Dresden, 10. April 2011. Zum achten Mal wurde der mit 5.000 € dotierte Forschungspreis der gemeinnützigen René Baumgart-Stiftung für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Pulmonalen Hypertonie ausgeschrieben. Im Rahmen des 52. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. in Dresden wurde der Preis an Frau Dr. med. Karen Olsson, medizinische Hochschule Hannover MHH, verliehen. Prof. Ralf Ewert, Universitätsklinik Greifswald, sprach die Laudatio und Bruno Kopp, Mitglied des Vorstands der René Baumgart-Stiftung überreichte den Preis.

„Insgesamt wurden fünf hochqualifizierte Arbeiten eingereicht, die der Jury eine Entscheidung nicht leicht machten“, berichtet Ralf Ewert.
„Doch schließlich wurde Dr. Olsson einstimmig als Gewinnerin gewählt.“ Ewert hob die Bedeutung dieser Arbeit im Zusammenhang mit der möglichen Therapieoption – Lungentransplantation – hervor. Die Arbeit entspreche den wichtigen Bewertungskriterien wie Originalität, Innovation und klinische Relevanz. „Die Verbesserung der Versorgung und Betreuung des Patienten steht im Vordergrund und erhält ganz besondere Bedeutung vor dem Hintergrund, dass 50 Prozent der Patienten auf der Warteliste zur Lungentransplantation bei Pulmonaler Hypertonie versterben“, betont Ewert.

 

Die ausgezeichnete Arbeit
Titel der Arbeit: “Extracorporeal Membrane Oxygenation in Nonintubated Patients as Bridge to Lung Transplantation”

Trotz erheblicher Fortschritte in der medikamentösen Therapie der Pulmonalen Hypertonie ist eine Heilung bis heute nicht möglich. Oft verläuft die Erkrankung trotz optimierter Therapie fortschreitend, so dass eine Lungentransplantation als letzte therapeutische Option erforderlich wird. Die Wartezeit auf ein Spenderorgan beträgt in der Regel Jahre, selbst bei hochdrínglichem Status mehrere Wochen. Wenn Patienten mit austherapierter Pulmonaler Hypertonie ein Rechtsherzversagen entwickeln, lassen sie sich häufig durch konventionelle intensivmedizinische Maßnahmen nicht mehr stabilisieren. Der Einsatz einer veno-arteriellen extrakorporalen Membranoxygenierung (v/a ECMO) bietet eine Möglichkeit, die hämodynamische Situation dieser Patienten zu stabilisieren.

Die Medizinische Hochschule Hannover hat vor 2 Jahren damit begonnen, das Verfahren der v/a ECMO bei wachen, spontan-atmenden und nicht-intubierten Patienten mit Rechtsherzversagen einzusetzen. Die Arbeit von Olsson stellt die ersten 5 Patienten vor, die auf diese Weise behandelt wurden.

Das Prinzip der v/a ECMO ist vergleichbar mit dem der Herz Lungen-Maschine: es werden zwei Kanülen in ausreichend große Gefäße eingebracht und dann das Blut mittels einer Pumpe durch einen Oxygenator geleitet, Hier wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und vom Kohlendioxid befreit. Bei der v/a wird das Blut aus dem venösen Kreislauf entnommen und in eine Arterie zurückgegeben. Somit wird der Lungenkreislauf umgangen und eine Entlastung/ Unterstützung des (rechten) Herzens erreicht. Die Methode ist bereits intensivmedizinisch etabliert, jedoch bisher ausschließlich bei beatmeten Patienten im künstlichen Koma, dies bedeutete eine begrenzte Anwendungsdauer durch die damit assoziierten Komplikationen sowie Risiken durch die Narkose.
In der Medizinischen Hochschule Hannover wurden nun die ersten 8 Patienten wach, ohne künstliche Beatmung mit diesem Verfahren versorgt. Dies bedeutet, dass die Patienten an Ihrer Umgebung teilhaben können, selbständig essen und aktive sowie passsive Physiotherapie erhalten können. Die Komplikationen der Methode werden vermindert und es können Wartezeiten von mehreren Wochen überbrückt werden.

Die Preisträgerin
Frau Dr. med. Karen Olsson ist seit 2007 Assistenzärztin in der Klinik für Pneumologie, Prof. Dr. T. Welte, Medizinische Hochschule Hannover. Ihre Promotion (Dr. med.) erhielt sie 2010 und wurde mit dem Promotionspreis der Medizinischen Hochschule Hannover ausgezeichnet. Sie erzielte mit der preisgekrönten Arbeit auch einen der Pfizer Förderpreise für Nachwuchswissenschaftler und ihre Forschungsarbeiten 2011. Die in Westerland/Sylt geborene Krankenschwester studierte von 2000 bis 2006 Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, Approbation als Ärztin. Zahlreiche Publikationen prägen ihr berufliches Engagement.

Preisträgerin Dr. med Karen Olsson

Preisverleihung Forschungspreis der René Baumgart-Stiftung 2011


Pulmonal arterielle Hypertonie (Lungenhochdruck)
Lungenhochdruck, medizinisch auch Pulmonal Arterielle Hypertonie (PAH), ist eine seltene, schwerwiegende Erkrankung, die durch eine starke Verengung der Lungengefäße gekennzeichnet ist.

Die Betroffenen leiden bereits bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe unter Atemnot, blauen Lippen, Beinödemen, Brustschmerzen, und klagen allgemein über schnelle Erschöpfung und Ermüdung.

Die richtige Diagnose wird zumeist erst gestellt, wenn es durch die fortschreitende Druck- und Volumenbelastung des rechten Herzens zu dessen chronischem Versagen kommt. Diagnose: Bluthochdruck im Lungenkreislauf. Dieses Krankheitsbild tritt isoliert oder als Begleiterkrankung verschiedener Herz- und Lungenerkrankungen auf. Obgleich die Pulmonale Hypertonie (PH) noch nicht geheilt werden kann, konnten in den letzten Jahren doch große Fortschritte in der Diagnostik und Therapie dieser Krankheit erzielt werden.

Die René Baumgart-Stiftung
Die René Baumgart-Stiftung wurde im Jahr 2001 vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.v. gegründet und mit einen Kapitalstock von 70.000 € ausgestattet. Seit 2004 wird jährlich ein Forschungspreis ausgelobt. Die René Baumgart-Stiftung fördert die klinische Forschung zur pulmonalen Hypertonie bei Kindern und Erwachsenen. Ziel ist es, durch Ursachenforschung neue Erkenntnisse über den Lungenhochdruck zu gewinnen, so dass eine frühzeitige Diagnose gestellt sowie mittel- und langfristig neue Therapieoptionen entwickelt werden können, die PH-Patienten nicht nur eine Stabilisierung oder Linderung der Beschwerden versprechen, sondern eine vollständige Heilung.
Der Namensgeber der Stiftung, René Baumgart, wurde 1971 in Aalen geboren. Als René 10 Jahre alt war, starb seine Mutter an Idiopathischer Pulmonal Arterieller Hypertonie (IPAH). René Baumgart erhielt seine Diagnose IPAH im Alter von 19 Jahren. Er erlernte den Beruf des Druckers und meldete sich nach bestandener Gesellenprüfung zur Meisterprüfung an. Kurz vor seinem Abschluss verstarb er im Alter von 23 Jahren an der tückischen Krankheit.

Eine Information der René Baumgart-Stiftung

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. med. Werner Seeger
Direktor der Inneren Medizinischen Klinik II
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Vorsitzender des Vorstands der René Baumgart-Stiftung
Tel.: 0641 99 42 350 Sekretariat
E-Mail: Werner.Seeger@innere.med.uni-giessen.de

René Baumgart-Stiftung
Wormser Str. 20
76287 Rheinstetten
Tel.: 0721 3528 476
Fax: 0721 3528 880
info@rene-baumgart-stiftung.de
www.rene-baumgart-stiftung.de

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