Forschungspreis 2010 der René Baumgart-Stiftung

Preisverleihung
Forschen für ein Leben ohne Lungenhochdruck

Hannover, 19. März 2010. Zum siebten Mal wurde der mit 5.000 € dotierte Forschungspreis der gemeinnützigen René Baumgart-Stiftung für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie ausgeschrieben. Zum zweiten Mal wurden eine Grundlagenarbeit und eine klinische Arbeit prämiert. Im Rahmen des 51. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. in Hannover wurde der Preis im Bereich Grundlagenarbeit an Herrn Matthias Brock, UniversitätsSpital Zürich, verliehen. Den Preis im klinischen Bereich erhielt Frau Dr. Nika Skoro-Sajer, Universitätsklinik im AKH Wien. Dr. Jörg Winkler aus Leipzig, Vorsitzender des Stifungsbeirates, sprach die Laudatio und Prof. Dr. E. Grünig, Mitglied des Vorstands der René Baumgart-Stiftung, überreichte den Preis.

 v. l. n. r. Prof. Dr. E. Grünig (Mitglied des Vorstands), M. Brock, Dr. N. Skoro-Sajer, Dr. J. Winkler

v. l. n. r. Prof. Dr. E. Grünig (Mitglied des Vorstands), M. Brock,
Dr. N. Skoro-Sajer, Dr. J. Winkler (Vorsitzender des Stiftungsbeirats).


Pulmonal arterielle Hypertonie (Lungenhochdruck)
Lungenhochdruck, medizinisch auch pulmonal arterielle Hypertonie (PAH), ist eine seltene, schwerwiegende Erkrankung, die durch eine starke Verengung der Lungengefäße gekennzeichnet ist.

Die Betroffenen leiden bereits bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe unter Atemnot, blauen Lippen, Beinödemen, Brustschmerzen, und klagen allgemein über schnelle Ermüdung.

Die richtige Diagnose wird zumeist erst gestellt, wenn es durch die fortschreitende Druck- und Volumenbelastung des rechten Herzens zu dessen chronischem Versagen kommt. Diagnose: Bluthochdruck im Lungenkreislauf. Dieses Krankheitsbild tritt isoliert oder als Begleiterkrankung verschiedener Herz- und Lungenerkrankungen auf. Obgleich die pulmonale Hypertonie (PH) noch nicht geheilt werden kann, konnten in den letzten Jahren doch große Fortschritte in der Diagnostik und Therapie dieser Krankheit erzielt werden.

Die René Baumgart-Stiftung
Die René Baumgart-Stiftung wurde im Jahr 2001 vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.v. gegründet und mit einen Kapitalstock von 70000 € ausgestattet. Seit 2004 wird jährlich ein Forschungspreis ausgelobt. Die René Baumgart-Stiftung fördert die klinische Forschung zur pulmonalen Hypertonie bei Kindern und Erwachsenen. Ziel ist es, durch Ursachenforschung neue Erkenntnisse über den Lungenhochdruck zu gewinnen, so dass eine frühzeitige Diagnose gestellt und mittel- und langfristig neue Therapieoptionen entwickelt werden können, die PH-Patienten nicht nur eine Stabilisierung oder Linderung der Beschwerden versprechen, sondern eine vollständige Heilung.
Der Namensgeber der Stiftung, René Baumgart, wurde 1971 in Aalen ge­boren. Als René 10 Jahre alt war, starb seine Mutter an Idiopathischer Pulmonal Arterieller Hypertonie (IPAH). René Baumgart erhielt seine Diagnose IPAH im Alter von 19 Jahren. Er erlernte den Beruf des Druckers und meldete sich nach bestandener Gesellenprüfung zur Meisterprüfung an. Kurz vor seinem Abschluss verstarb er im Alter von 23 Jahren an der tückischen Krankheit.

Die Preisträger
Frau Dr. Nika Skoro-Sajer begann ihr Medizinstudium 1991 an der Medizinischen Universität Zagreb und beendete das Studium an der Medizinischen Universität Wien. In der Pilotstudie: „Pulmonary Vascular Reactivity and Prognosis in Patients With Chronic Thromboembolic Pulmonary Hypertension” wurde die Möglichkeit untersucht mit einer Vasoreaktivitätstestung den Erfolg einer pulmonalen Endarteriektomie vorherzusagen. CTEPH ist charakterisiert durch eine Kombination von Umbau der großen zentralen Lungengefäße mit Arteriopathie der kleinen Lungengefäße, genauso wie man sie auch bei der klassischen idiopathischen (nicht-thromboembolischen) pulmonal-arteriellen Hypertension (iPAH) findet. Pulmonalendarteriektomie (PEA) ist die Therapie der Wahl bei CTEPH. Ausgangspunkt für die Arbeit war die Hypothese, dass man mit der hämodynamischen Austestung die Artheriopathie der kleinen Lungengefäße bei CTEPH (Chronisch Thromboembolische PH) erkennen kann. Die Daten zeigten, dass Vasoreaktivität ein unabhängiger Prädiktor für Langzeitüberleben und Vermeidung von Lungentransplantation bei thrombektomierten Patienten mit CTEPH darstellt, und man damit durch einen einfachen Test präoperativ das Ausmaß der Erkrankung der kleinen Lungengefäße abschätzen kann.

Herr Matthias Brock arbeitete nach seinem 2002 begonnenen Studium in Leipzig zuerst in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Horn, Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin, Medizinische Fakultät Leipzig und wechselte dann 2007 als Doktorand in die Arbeitsgruppe von Prof. Steffen Gay am Zentrum für Experimentelle Rheumatologie des UniversitätsSpitals Zürich. In dem Forschungsprojekt: „Interleukin-6 modulates the expression of bone morphogenetic protein receptor type II through a novel STAT3-microRNA 17/92 cluster pathway” wurden Grundlagen geschaffen, die zur Entwicklung neuer, potentiell kausaler Therapien führen können. Genetische Veränderungen in einem bestimmten Oberflächenmolekül, dem Bone morphogenetic receptor protein type II (BMPR2), bilden einen wesentlichen molekularbiologischen Risikofaktor für die Entwicklung der (hereditären) idiopathischen pulmonal-arteriellen Hypertonie (iPAH). Auch bei anderen Formen der pulmonalen Hypertonie sind Veränderungen des BMPR2 im Sinne einer verminderten Expression auf Endothelien und Gefässmuskelzellen beschrieben worden – diese Veränderungen stellen eine mögliche gemeinsame pathogenetische Endstrecke in der Entwicklung des Lungenhochdrucks dar.
Die Resultate bieten zum ersten Mal eine mechanistische Erklärung für die verminderte Expression des BMRP2 bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie und dem damit verbundenen Umbau der Lungengefäße.

Eine Information der René Baumgart-Stiftung

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Prof. Dr. med. Werner Seeger
Direktor der Inneren Medizinischen Klinik II
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Vorsitzender des Vorstands der René Baumgart-Stiftung
Tel.: 0641 99 42 350 Sekretariat
E-Mail: Werner.Seeger@innere.med.uni-giessen.de

René Baumgart-Stiftung
Wormser Str. 20
76287 Rheinstetten
Tel.: 0721 3528 476
Fax: 0721 3528 880
info@rene-baumgart-stiftung.de
www.rene-baumgart-stiftung.de

pulmonale hypertonie e.v.
info@phev.de
www.phev.de